St. Gallen. Auffahrt. Halbmarathon. Stadt. Natur. COOOL!
Am letzten Donnerstag im Mai fand dieses Jahr zum ersten Mal der neu gegründete Auffahrtslauf in St. Gallen statt, der, wie es der Name schon verrät, an Auffahrt stattfindet. Der Lauf wurde im Vorfeld dank den Mediensponsoren stark beworben und war auch einige Wochen im Voraus ausverkauft. Und das war auch gut so, so war die Strecke nicht überlaufen und es hat sicher auch dazu beigetragen, dass sich einige Leute motivieren konnten, auch mal an einem Lauf teilzunehmen. Das Datum war schlau gewählt, die Temperaturen noch nicht zu heiss, das Wetter nicht allzu unbeständig und (endlich) mal nicht an einem Wochenende, sondern abends um 19 Uhr. Und durch ein breites Angebot an Distanzen und Kategorien fand jede(r) was passendes — 10km und 21km als Hauptdistanzen am Abend die als Firma, Couple oder Einzelperson möglich waren, ergänzt mit Walking und Kinder- und Jugendläufen ab dem frühen Nachmittag.
Wir, mein Vater und ich, waren beide unterschiedlich vorbereitet. Hans war vorher zwei Wochen in den Ferien mit Fischen und Wandern, aber ohne viel Laufen. Ich nahm zehn Tage zuvor an der SOLA-Stafette teil, fühlte mich aber wieder gut erholt. Nachdem wir die Startnummernausgabe gefunden hatten, ein cooles T-Shirt bekamen und die Laufschuhe angezogen haben, stellten wir uns frohen Mutes zwischen dem 1:40h und dem 1:50h Pacemaker-Ballon für die Halbmarathondistanz ein. Am Start wurde schnell klar, dass dies kein typischer Lauf war, abgesehen davon, dass 21km für einen Ultraläufer etwas wenig ist. 😉 Es hatte eine auffällige grosse Zahl von Leuten am Start, die wahrscheinlich speziell für diesen Lauf begonnen zu haben, zu laufen oder sich eine längere Distanz vornahmen. Dies ist sicher dem starken Mediensponsoring und dem Fehlen von Läufen in dieser Region und Jahreszeit zuzuschreiben — und da das Wetter auch (ziemlich) gut mitmachte, kamen auch viele. Und das ist super so!
Die Strecke führte von Winkeln Richtung City vorbei am Gübsensee und dem Güterbahnhof Richtung Spisergasse und Klosterviertel und dann über die Kreuzbleiche hinunter Richtung Sittertobel über die Ganggelibrugg der Filtrox wieder hinauf nach Abtwil und dann der Zieleinlauf in der AFG Arena. Mir gefiel die Strecke sehr gut, sie war sehr abwechslungsreich, war grösstenteils sehr breit und bot, mit einigen Höhenmetern inklusive, sowohl Stadt wie auch Natur und wurde dadurch auch nie langweilig, monoton oder öde.
Wir nahmen uns beide keine Zeit vor und beschlossen, unabhängig von einander zu laufen. Ich liebäugelte etwas damit, meine PB von Missoula, MT zu unterbieten, aber das war Nebensache. Wir waren beide etwas schnell gestartet, bei mir sicher auch dank der Musik von meinem Handy und GPS-Tracker, und versuchten dann, das Tempo zu halten und zu verhindern, dass es uns verbläst. Da ich nicht besonders gut reagiere auf Essen und Trinken während dem Lauf, versuchte ich den Klebeteppichen der guten und häufigen Verpflegungsposten auszuweichen. Obwohl ich nicht gross darauf achtete, bemerkte ich meinen Vater immer wieder sehr nahe bei mir, offensichtlich schien ihm das Tempo zu liegen. Nach dem Loop durch den UNESCO-Teil ging es hinunter in das Sittertobel, optimal für junge Knie um einige Leute zu überholen. Der Weg der Sitter entlang war ein angenehmer Naturweg und auf beiden Seiten mit Fackeln beleuchtet. Nach dem zweiten Wechselpunkt für die Teams kam ein Wiesen-Single-Trail und es begann, leicht zu regnen. Kurze Zeit später begann es zu schütten, doch der Aufstieg, kombiniert mit gutem Sound, und der Light-Show am Ende des Anstiegs machten das ohne grosse Probleme wieder wett. Und Laufen im Regen ist einfach cool! Die letzten paar Kilometer führten durch Abtwil und, angetrieben von der Aussicht auf eine gute Zeit, konnte ich pätschnass in die AFG Arena rennen. Personal Best! Kurze Zeit später kam auch Hans, der sich mich als Pacemaker geschnappt hatte.
Mir hatte der Lauf enorm gefallen, sowohl die gute Social Media Präsenz im Vorfeld, wie auch das gute (Sponsoren-bedingte) Event-Management, definitiv weiter zu empfehlen. Doch das wahre Highlight für mich war (nebst dem 2. Schlussrang bei den M20), beim Lauf vom Training profitieren zu können und das Tempo über die ganze Distanz hinweg hoch halten zu können, ein durchaus schönes Gefühl.
Bei Hans steht in einer knappen Woche der kleinere Bruder des ZUT auf dem Programm, bei mir ist noch nichts geplant (oder?).