Im Tienshan den ‚Himmlischen Bergen‘, reiten wir während 3 Wochen von in Kyzyl Tuu nach Issyk Kul. Wir, das sind Monika und ich, zusammen mit den fünf erfahrenen Kirgistanfans Gaby, Christa, Georgette, Ueli und Georg. Ein Teil der Gruppe ist schon früher angereist, um den Süden Kirgistans zu besuchen. Ein anderer Teil hängt am Ende des Trekkings noch eine Woche an. Organisiert hat die Reise Georg Freivogel von Tianshantours.
Die ersten beiden Tage verbringen wir mit dem Einkauf aller unserer Lebensmittel und was man sonst noch so braucht und reisen zum Ausgangspunkt des Trekkings nach Kyzyl Tuu. Die nächsten 17 Tage reiten wir gegen Osten und nähern uns dem Ulan Pass. Zusammen mit den Packpferden kommen wir auf die stattliche Zahl von 18 Pferden. Diese werden von einheimischen Guides betreut. Sie kümmern sich um die Pferde, während wir fürs leibliche Wohl und fürs Camp besorgt sind. Die grossartigen Landschaften sind spärlich oder gar nicht bewohnt. Im Sommer sind in dieser Gegend (3000 Meter und darüber) Kirgisen mit ihren Tieren anzutreffen. Sie verbringen den Sommer in Jurtencamps und lassen ihre Schafe und Kühe auf den grünen Weiden grasen. Nicht fehlen dürfen die oft stattlichen Pferdeherden, so dass der Nachschub an Kumis (leicht alkoholische, fermentierte Stutenmilch) gesichert werden kann. Hin und wieder werden wir in eine Jurte eingeladen, wo uns Kumis und Brot gereicht wird.
Tagsüber sind die Temperaturen meistens angenehm mild. Sobald die Sonne hinter den Bergen verschwindet, kühlt die sehr trockene Luft schnell stark ab. Am frühen Morgen haben wir meist Raureif auf dem Zelt. Einmal messe ich -6 Grad. Während mindestens einer Woche haben wir mit starkem Wind zu kämpfen, so dass wir uns warm anziehen müssen. Sturm und Graupelschauer überraschen uns einmal nach dem Losreiten, einmal beim Kochen. Meistens ziehen die Gewitter an uns vorbei. Kirgistan ist wasserreich, so dass wir immer genügend Wasser für uns und die Pferde haben. Nur einmal gestaltet sich eine Flussüberquerung als schwierig, da der Fluss viel Wasser führt und die Strömung stark ist. Man ist halt in den Bergen.
Unsere Reise führt zunächst gegen Osten, ca. 50 Kilometer parallel zur chinesischen Grenze. Später führt uns die Route nach Norden, wo wir nach einigen Pässen (bis knapp 4000 Meter hoch) und endlos schönen Tälern den Issyk Kul rreichen. Dieser See zählt zu den grössten Bergseen der Welt und ist fast 200 Kilometer lang und bis zu 668 Meter tief. Uns erscheint er unermesslich gross, als wir ihn am Ende der Tour erreichen.
Monika hat ReiterInnen Infos zusammengestellt: Pferdetrekking in Kirgistan – Pferde und Ausrüstung
Weitere Bilder sind in der Galerie zu finden.
Comments
da habt ihr wieder eine tolle Reise (Ritt) gemacht. Super schöne Bilder. Und? Sitzen klappt wieder?
Ja, liebe Claudia, ich bin ohne Sitz- oder andere Beschwerden durchgekommen. Die Tipps und die Hilfe von Monika haben offenbar geholfen. Ich bin nicht gerade zum Pferdeflüsterer geworden, aber es war ein grosses Erlebnis, zu Pferd diese Distanz zu bewältigen. Die Landschaften sind grossartig.
Und zur Not habe ich meine Laufschuhe dabei gehabt, ans Ziel wäre ich also sowieso gekommen 😉
Hannes, the horseman
Lieber Hans
Fantastische Bilder !! Will mehr sehen und vorallem lesen ! Hoffe Du hattest nebst den Laufschuhen auch eine Rute dabei ! Weil es heisst ja «outdoor, fishing, running» 🙂
Liebe Grüsse
Urs
Sali Urs
du bist also wieder zurück von deinen Floattrips in Alaska. Ja, ich habe ein Grundsortiment an Flies mitgenommen sowie eine Fliegenrute. Die Region im Tienshan hat einige Flüsse, die sehr vielversprechend ausgesehen haben. Es hat sich aber gezeigt, dass diese Flüsse oft einen mit Sand überzogenen Grund haben, ich konnte darin kaum (oft keine?) Insekten finden. So konnte ich meistens keine Fische sehen oder fangen. Dies hat mich doch sehr erstaunt, zumal die Flüsse oft türkisblau lockten… Auch beim Beobachten der Gewässer führten z.B. Grashüpfer auf dem Wasser zu keinen Reaktionen. In Gegenden, die fast menschenleer sind, ist man mit einer Fliegenrute ja meist gut dran. In anderen Bergbächen verfärbte sich das schnapsklare Wasser jeweils nach dem Mittag in eine rotbraune Brühe, wohl eine Folge der Erosion bzw. der fehlenden Wälder. Viele Gebiete Kirgistans sind weitgehend abgeholzt. In einem Bach am Ulan Pass konnte ich immerhin 2 hell gefärbte Forellen überlisten (Streamer), sie glichen unseren Bachforellen (etwas stumpfere Kopfpartie). Wie gesagt, dieses Ergebnis hat mich überrascht, zumal wir so weit abseits waren, dass man mehr oder weniger unberührte Gewässer angetroffen hat. Sonst war der Trip ein Hammer!
Nun bist du an der Reihe, du hast wohl einiges zu berichten. Ich bin gespannt, wie die King Fischerei war; es scheint ja ein schwieriges Jahr gewesen zu sein für Kings.
Beste Grüsse – Hans (wieder zu fuss)